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Kampfkunst der Achtsamkeit
Kampfkunst der Achtsamkeit

Was sind die 5 Hindernisse auf dem Weg zur Achtsamkeit?

Kung Fu zu lernen ist wortwörtlich harte Arbeit, und auch "Zhong Xin Dao - Der Weg der Mitte" ist alles andere als leicht. Dieser Weg bzw. Prozess / Herangehensweise wurde von "GM Sam F.S. Chin" aus der "Kampfkunst der Achtsamkeit - I Liq Chuan" entwickelt. Auch "Zhong Xin Dao" nützt die Achtsamkeit um die "Natur der Dinge" zu erkennen und Gleichgewicht in physischer und mentaler Hinsicht zu erreichen.

5 Hindernisse zur Achtsamkeit

Wenn man sich in Achtsamkeit übt, ist es oft schwer die Konzentration aufrecht zu halten. Egal ob man versucht, sich auf den Atem zu konzentrieren, Basisübungen oder Formen übt oder die Veränderungen im eigenen Körper beobachtet, wird man oft von Gefühlen, Gedanken und anderen Ablenkungen gestört. Die mächtigsten dieser Ablenkungen werden als "Hindernisse" bezeichnet. Sie stören die Konzentrationsfähigkeit sowohl während dem Training als auch im Alltag.

Achtsamkeit hilft, fünf wichtige Dinge um diese Hindernisse zu erkennen:

  1. wenn sie anwesend sind
  2. wenn sie abwesend sind
  3. wie sie entstehen
  4. was zu tun ist damit sie weggehen
  5. wie man sie davon abhält, zurück zu kommen.

Wenn die Hindernisse überwunden sind, wird der Geist automatisch ruhig, hell und klar.

1. Verlangen

Als Hindernis bedeutet Verlangen "Die Bereitschaft Sinnesfreuden zu empfinden". Wie man leicht feststellen kann, wird die Konzentration sehr leicht von der Bereitschaft gestört, reizvolle Anblicke, Geräusche, Gerüche, Geschmäcker und Berührungen zu verspüren. Oft verliert man den Fokus, weil man plötzlich hungrig nach Eis ist oder körperliches Verlangen nach dem Freund oder Freundin hat? Ablenkungen wie diese sind "Chanda" - Verlangen für körperliches Vergnügen, das von den Sinnen ausgeht.

Verlangen kann auch im sechsten Sinn - dem Geist entstehen. Manchmal während der Meditation taucht der Klang eines Liedes auf. Anstatt dann die Aufmerksamkeit auf sein Entstehen und Verschwinden zu lenken, will man lieber diesen Klang weiter genießen. Wenn man nicht aufpasst, konzentriert man sich bald auf das Lied und nicht auf den Atem oder das worauf man achten sollte.

Der erste Schritt zur Überwindung des Verlangens ist, zu erkennen, dass man es hat. Wenn der Wunsch, einen Film zu sehen, den Fokus stört, musst man erkennen: "Ich habe das Verlangen in mir." Als nächstes, anstatt den Wunsch zu füttern, indem man sich dem imaginären Genuss hingibt, nützt man Achtsamkeit, um seine Quelle zu verstehen und sie zu unterdrücken. Zum Beispiel, erinnert man sich daran, dass die Freude, die aus dem Sinnes Kontakt entsteht, für einen Augenblick existiert und genauso schnell verschwindet, und man enttäuscht zurück gelassen wird.

Man kann auch darüber nachdenken, wie unattraktiv oder schädlich das Verlangen ist. Zum Beispiel: "Dieses Verlangen unterbricht meine Konzentration und hält mich davon ab Fortschritte in meiner Entwicklung zu machen. Ich sollte nicht darüber nachdenken!"

2. Groll

Groll enthält jede Art von Abneigung, von leichter Irritation bis zu heftigen Hass. Sogar gewöhnliche Wut lässt einen sich schlecht fühlen und zerstört die Fähigkeit sich zu konzentrieren. Die Methode zur Überwindung des Grolls, ist die gleiche, wie zur Überwindung von Verlangen. Wenn man verspürt, dass man gereizt ist, sollte man es sofort bemerken, damit man etwas unternehmen kann, um den Groll zu überwinden, bevor er eskaliert. Man sollte bedenken, dass jede Art von Groll zeitlich limitiert ist.

Rückblickend ist es uns oft peinlich, dass man wegen einer Kleinigkeit wütend geworden ist. Im Laufe der Zeit, verblasst die Wut, so wie alles andere. Bis es soweit ist, übt man sich in Geduld, um sich davon abzuhalten, auf eine unangemessene Weise zu reagieren, die man später bereuen könnte. Die tiefe Praxis der Geduld beruhigt den Geist und macht friedlich.

Natürlich bedeutet Geduld nicht, dass man sich von anderen misshandeln lassen soll. Vielmehr verschafft man sich Zeit, die überhitzten Emotionen abzukühlen um freundlich und angemessen reagieren zu können. Wenn während der Meditation oder Achtsamkeits-Training jegliche Art von Groll aufkommt, sollte man sich daran erinnern, dass Groll es einem unmöglich macht, klar zu denken und den eigenen Fortschritt auf dem "Weg der Mitte" behindert.

Der wirksamste Weg, um Groll loszuwerden, ist den "Geist der liebenden Freundlichkeit" oder "Metta" zu kultivieren. Egal was jemand tut, um einen wütend zu machen, kann man immer einen Grund finden, Mitgefühl zu empfinden. Vielleicht hat die Person, die einen beleidigt hat, allen Ernstes versucht zu helfen oder ist körperlich krank oder emotional gestört.

"Metta" macht das Herz weich und hilft, Mitgefühl mit jemandem zu haben, der ungeschickt gehandelt hat. Anstatt handgreiflich zu werden, denkt man sich: "Wie kann ich dieser Person helfen?" Wenn solche Gedanken geholfen haben, den Groll zu überwinden, sollte man bemerken, dass er weg ist. Man verwendet Achtsamkeit und Fleiß, um dieses Hindernis von der Rückkehr abzuhalten.

3. Faulheit und Trägheit

Im täglichen Leben entsteht Faulheit aus vielen Gründen. Für einige ist Faulheit nur eine schlechte Angewohnheit. Für andere ist es ein Weg, sich von Gefühlen der Unzufriedenheit oder Depression zu befreien. Wenn man zu viel fettes Essen zu sich genommen hat, zu viel getrunken hat oder zu intensiv trainiert hat, fühlt man sich oft schläfrig. Wenn es zu einem regelmäßigen Ereignis wird, ist körperliche Faulheit ein Problem, weil man keinen Antrieb und Energie hat.

Es ist unmöglich, irgendeine Arbeit zu erledigen. Alles, was man tun will, ist, sich hinzulegen und ein Nickerchen zu machen. Geistige Faulheit oder Trägheit ist ein noch größeres Hindernis für die Konzentration. Der Geist wird träge und trübe, wie Wasser, das von moosigen Pflanzen bedeckt ist. Alles, worauf man sich versucht zu fokussieren, scheint undeutlich und sehr weit weg. Man kann nicht lesen, man kann nicht denken, man kann nicht klar sprechen, und selbst die einfachsten Fragen sind verwirrend für einen. Man hat keine Ahnung, was um einen herum oder in einem geschieht.

Dieser dumpfe Zustand ist der Ignoranz sehr nahe, die manchmal "ewiger Schlaf" genannt wird. Wenn man meditiert, werden Atem, Geist und Körper so entspannt, dass es leicht ist, in Schläfrigkeit oder Trägheit zu gleiten. Obwohl Schläfrigkeit sehr süß ist und man sie zur rechten Zeit begrüßt, entstehen die Freuden der tiefen Konzentration nicht aus Faulheit. Man darf das angenehme Gefühl körperlicher oder geistiger Entspannung nicht mit der Erreichung hoher meditativer Zustände verbinden.

Einsicht erfordert Energie, Kraft und Schärfe. Wenn man erkennt, dass man unter dem Einfluss der Faulheit steht, achtet man darauf. Erinnert sich, dass Faulheit und Trägheit die Achtsamkeit behindert und man sie überwinden muss. Zum Beispiel erinnert man sich an die Geschichten von fleißigen Meditierenden wie "Anuruddha", die Erleuchtung erlangt haben, indem sie mit beharrlicher Hingabe geübt haben, nicht mit einem Nickerchen!

Es hilft auch, mit der eigenen Faulheit zu reden. Zum Beispiel sagt man still: "Ich wurde als menschliches Wesen geboren. Der beste Gebrauch des menschlichen Lebens besteht nicht darin, die Freuden der Trägheit zu genießen und nichts zu tun. Mein Geist muss klar sein, damit ich mich von Angst, Anspannung und Sorge befreien kann. Mein oberstes Ziel ist es, frei von Gier, Hass und Täuschung zu sein.

Ein fauler Mensch kann keinen wirklichen Frieden und Glück erreichen." Wenn die Faulheit verschwindet, bemerkt man, dass sie weg ist. Man verwendet Achtsamkeit, um sicherzustellen, dass sie nicht zurückkehrt. Hier sind einige andere einfache Vorschläge zur Überwindung von Faulheit und Trägheit und damit sie nicht zurückkommen:

Schlüsselpunkte zur Überwindung von Faulheit und Trägheit:

  • Atme tief ein und halte die Luft so lange an wie du kannst. Dann atme langsam aus. Wiederhole dies mehrmals, bis sich dein Körper erwärmt und zu schwitzen beginnt. Beginne mit einer der Basisübungen mit voller Achtsamkeit.
  • Mache ein paar Minuten lang stehende Meditation, bis die Schläfrigkeit verschwindet.
  • Wasche dein Gesicht mit kaltem Wasser. Oder kneife stark deine Ohrläppchen mit Daumen und Zeigefingern.
  • Denke an deine Vorbilder und lass dich von ihnen inspirieren.

4. Sorge und Unruhe

Dieses Hindernis ist das Gegenteil von Faulheit und Trägheit. Statt abzuschalten und einzuschlafen, wird der Geist unruhig und hyperaktiv. Es ist wie vom Wind erzeugte Wellen auf einer Wasseroberfläche. Man sorgt sich um Dinge, die wir nicht getan haben oder nicht richtig gemacht haben. Man sorgt sich um die eigene Sicherheit. Man befürchtet, dass etwas mit der eigenen Arbeit oder mit der Familie oder mit unserer Gesundheit oder mit der Wirtschaft schief gehen kann. Man sorgt sich um Ereignisse in der Stadt, auf dem Land oder auf der anderen Seite der Welt.

Wenn unser Verstand damit loslegt, kann man immer das eine oder andere finden, worüber man sich Sorgen machen kann! Physische Unruhe kann auch ein Problem sein. Man ist voller nervöser Angst und findet es unmöglich, still zu sitzen. Man geht auf und ab, nimmt das Telefon und legt es wieder ab, öffnet den Kühlschrank, obwohl man keinen Hunger hat. Man weiß nicht warum man so unruhig ist, vielleicht gibt es keinen Grund. Natürlich ist es in diesem Zustand nicht möglich, irgendeine praktische Aufgabe zu erfüllen, Achtsamkeit zu üben ist quasi unmöglich.

Wie bei den anderen Hindernissen besteht der erste Schritt darin, sich bewusst zu werden, dass man ruhelos oder besorgt ist. Man erkennt, dass dieser Zustand es einem unmöglich macht, sich zu konzentrieren und ergreift Maßnahmen um ihn zu überwinden. Das beste Mittel ist den Atem zu beobachten. Wenn man sich auf den Atem konzentriert, wird die Atmung natürlich ruhig. Wenn der Atem ruhig wird, werden auch Geist und Körper ruhig.

Man benutzt die weitverbreitete Zähltechnik. Ein- und ausatmen. Zählt dann "Eins". Atmet  ein und aus. Dann zählt man "Zwei". Atmet ein und aus. Zählt dann "Drei", und so weiter bis "Zehn". Dann macht man das Selbe und zählt von "Zehn" bis "Eins". Wiederholt diesen Zyklus, diesmal von "Eins" bis "Neun" und wieder zurück. Das dritte Mal, zählt man bis "Acht" und wieder zurück bis "Eins". Fährt fort, bis sich Geist und Körper beruhigt haben. Um Unruhe und Sorge von der Rückkehr abzuhalten, kultiviert man ein Gefühl des Vertrauens in Zhong Xin Dao.

5. Zweifel

Zweifel zu haben ist natürlich. Intelligenter Zweifel - man nutzt die eigenen Erfahrungen und sein Urteilsvermögen, um sicherzustellen, dass man auf dem richtigen Weg sind - kann tatsächlich hilfreich sein, um auf dem Weg der Mitte voranzukommen. Aber wenn Zweifel den Verstand übernehmen und man davon abgehalten wird, Achtsamkeit zu üben, sind sie ein Hindernis. Zum Beispiel man fängt gerade mit dem Training an und sofort fragt man sich, warum man das macht.

Man ist nicht sicher, ob die Methode, die man befolgt, funktionieren wird oder ob es überhaupt die richtige Methode für einen selbst ist. Man fragt sich, ob man die Anweisungen des Lehrers verstanden hat oder ob man die richtige Person für diese Art des Trainings ist. Wenn Zweifel erst einmal in Gang kommen, werden sie immer größer. Man fragt sich, ob es so etwas wie das "Daseins Gefühl" gibt oder ob das System an sich einen Sinn ergibt. Zuerst muss man erkennen, dass Zweifel entstanden sind.

Man achtet einfach darauf, bis die Zweifel verschwinden. Wenn nicht, ergreift man strengere Maßnahmen. Man erinnert sich an andere Menschen, die diesen Lehren gefolgt sind und inspirierende Vorbilder geworden sind. Man erinnere sich an vergangene Erfolge, wie zum Beispiel friedliche und fokussierte Meditations Sitzungen, Momente der Erkenntnis, Zeiten, in denen andere Hindernisse wie Schläfrigkeit oder Unruhe überwunden wurden, oder wie man aufgrund des Sterbens nach mentaler oder körperlicher Ausgeglichenheit sich zum Besseren verändert hat.

Man führt ein Gespräch mit den Zweifeln. Ist sanft aber bestimmend. Man sagt sich zum Beispiel: "Das Leben ist kurz. Ich kann keine Zweifel zulassen, die mich davon abhalten, Fortschritte auf der Weg der Mitte zu machen." Wenn die Zweifel verschwinden, beachtet man, dass sie weg sind. Bleibt achtsam, um die Zweifel daran zu hindern, zurückzukehren.

Fazit:

Tagtäglich begegnet man den 5 Hindernissen. Umso früher man anfängt sich dessen klar zu werden und beginnt sie zu bekämpfen, umso früher wird man in der Lage sein geistige und körperliche Ausgeglichenheit zu verspüren und Fortschritte auf dem "Weg der Mitte" zu machen.

Trainingsplan

Dienstag im 4. Bezirk
Wiedner Gymnasium
Wiedner Gürtel 68, 1040 Wien
19:00-21:00 Uhr

Donnerstag im 2. Bezirk
Tanz*Hotel (Studio 2)
Zirkusgasse 35, 1020 Wien
18:00-20:00 Uhr

Freitag im 22. Bezirk
Renraku-no Dojo
Stadlauerstr. 4, 1220 Wien
16:30-18:00 Uhr

Kampfkunst der Achtsamkeit

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